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Lehrer/-in

Eine Herzensangelegenheit

Kreischende Kinder, fehlende Hausaufgaben und nervige Eltern – damit hat Olga Golikow jeden Tag zu tun. Sie arbeitet als Grundschullehrerin in Dresden und ist glücklich mit ihrem Job.

Draußen fallen Blätter von den Bäumen, Regentropfen prasseln an die Fensterscheiben. Genauso herbstlich ist auch die 41. Grundschule „Elbtalkinder“ geschmückt. Es ist Mittagszeit und die Kinder laufen schreiend durch die Gänge. Völlig unbeeindruckt von dem Chaos schreitet Olga Golikow ins Lehrerzimmer.

Dass die gebürtige Russlanddeutsche jemals wieder eine Schule betreten würde, war eigentlich nicht geplant. „Nach dem Abitur wollte ich irgendwas studieren, was mir Spaß machen könnte. Zufällig bin ich dann auf den Grundschullehrer gekommen.“ Zurück in der Schule zu sein, „hab ich mir diesmal freiwillig ausgesucht“, berichtet sie und strahlt. Olga ist glücklich in ihrem Beruf - obwohl ihr Arbeitstag kurz vor sieben beginnt.

Nachdem sie den Klassenraum durchgelüftet hat, kommen schon die ersten Schüler ins Zimmer. Sechs Unterrichtsstunden später ist der Schultag für die Kleinen vorbei. An Feierabend braucht Olga dann aber noch nicht zu denken. Denn nach dem Unterricht ist vor dem Unterricht: „Jeden Nachmittag sitze ich noch eine Stunde im Lehrerzimmer und bereite die letzte Stunde nach und die kommende vor.

Dabei bearbeitet sie nicht nur den Stoff für ein Fach und eine Klasse. Die 27-Jährige leitet eine dritte Klasse und unterrichtet dort Deutsch, Mathe, Sachunterricht und Werken. Ab und zu springt sie auch mal für einen Kollegen ein. „Nachmittags betreue ich noch Ganztagsangebote wie zum Beispiel Deutsch als Zweitsprache.

Obwohl sie erst seit zwei Monaten als Lehrerin arbeitet, braucht Olga keinen Zettel mehr, um ihre Stunde zu planen. „Das Muster habe ich fest abgespeichert.“ Sieben Semester Grundstudium, zwei Staatsexamen und zwei Jahre als Referendarin liegen hinter ihr. Dabei hatte Olga Glück, dass sie nach dem Studium sofort übernommen wurde.

Ihr Klassenzimmer und der Lehrertisch sind aufgeräumt. An den Fenstern kleben Herbstblätter, an der Wand hängt eine Fotoreihe der Schüler. „Das habe ich in meiner Freizeit gebastelt“, erzählt Olga, als wäre es selbstverständlich. Solch ein Engagement erwartet Olga auch von künftigen Lehrern. „Wer diesen Beruf nicht mit Liebe und Herz ausführt, gibt irgendwann auf.“ Ihr Geheimrezept für einen guten Lehrer: Geduld mitbringen, Kritik vertragen und spüren, dass man für diesen Beruf geboren ist.

Trotzdem ist nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“. Die junge Lehrerin würde sich wünschen, dass sie sich noch mehr auf die Qualität des Unterrichts konzentrieren könnte. Mit dem Klischee, dass Lehrer mittags nach Hause gehen, wird sie immer wieder konfrontiert. „Das ist totaler Quatsch“, sagt sie genervt. Auch die außerschulische Arbeit des Lehrers sollte mehr geschätzt werden, fordert Olga.

Ihre Motivation: Kein Tag ist wie der andere, das gleiche gilt auch für die Schüler. „Es warten immer neue Überraschungen auf mich.“ Dass ihr nicht immer alle Schüler gehorchen, stört Olga nicht. „Das macht diesen Beruf aus“, denn als Lehrer unterrichtet man nicht nur, sondern erzieht die Kinder auch. „Ich will stets mit meinem ganzen Herzen dabei sein.“ Deshalb nimmt sie ihren Job auch so ernst.

Falls es doch mal Stunk gibt, versucht die junge Pädagogin herauszufinden, warum es passiert, wer dafür verantwortlich ist und was man gemeinsam dagegen tun kann. „Es ist wichtig, dass man schnell reagiert und konsequent bleibt“, erklärt Olga. Wie bestellt, ertönt die Schulklingel und wenige Sekunden später wird heftig getrampelt und gekreischt. Seelenruhig geht die junge Lehrerin auf den Gang und sorgt mit einem lauten „Pssssssssssssssst!“ für Stille.

Das vollbringt Ihr:

Als Lehrer/-innen an Grund-, Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien erzieht und unterrichtet Ihr die Kinder und Heranwachsenden. Ihr fördert ihre geistige, soziale und emotionale Entwicklung, leitet sie zu verantwortungsbewusstem und selbstständigem Handeln an. Im Unterricht bringt Ihr ihnen nicht nur Lesen und Schreiben, sondern auch Grundwissen in Deutsch, Mathe, Sachunterricht, Musik, Kunst/Textiles Werken, Ethik, Sport sowie evangelische und katholische Religion bei, später dann macht Ihr sie fit für das Berufsleben, unterstützt sie, herauszufinden, wo ihre Stärken liegen. Für all das plant Ihr den Unterricht, überlegt Euch, wie Ihr den jeweiligen Stoff am besten rüberbringt, kontrolliert Klassenarbeiten und Schülerhefte, bietet weiterführende Arbeitsgemeinschaften und Kurse an.

Was Ihr mitbringen müsst:

Egal, an welchem Schultyp Ihr unterrichten wollt – wer Lehrer werden möchte, muss ein Hochschulstudium absolvieren. Zulassungsvoraussetzung dafür ist an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife oder ein von der zuständigen Stelle des Bundeslandes (z.B. Kultusministerium, Staatliches Schulamt, ggf. auch die Hochschule) als gleichwertig anerkanntes Zeugnis. Daneben wählen die Hochschulen ihre Studierenden auch zunehmend durch eigene Zulassungs- und Aufnahmeverfahren aus. Neben dem entsprechenden Schulabschluss müsst Ihr natürlich auch ein Herz für Kinder und junge Menschen haben und die Bereitschaft mitbringen, Euch mit den unterschiedlichsten Charakteren auseinander zu setzen – denn jeder Mensch ist anders. Zudem solltet Ihr Euch über die besonderen Herausforderungen des Jobs – allein vor einer Klasse stehen und Unterricht abhalten, den Stoff erfolgreich vermitteln, zeitliche Begrenzung, individuelle Behandlung und Förderung unterschiedlichster Individuen – im Klaren sein. Viele Lehramtsstudiengänge bieten mittlerweile einen freiwilligen „Eignungs-Selbsttest“ an, bei dem jeder Interessierte vor Beginn der anspruchsvollen Ausbildung prüfen kann, ob der Lehrerberuf der richtige ist. Zu den guten Voraussetzungen gehört auch, dass Ihr ein Faible für die Unterrichtsfächer habt, die Ihr gerne unterrichten möchtet. Gefragt sind heutzutage insbesondere Pädagogen mit naturwissenschaftlichem und technischem Hintergrund.
Das erwartet Euch:Das Studium für Lehrer/-innen an Grundschulen (Primarstufe) beinhaltet eine wissenschaftliche Ausbildung in Erziehungswissenschaften, Grundschulpädagogik und -didaktik mit Fachdidaktik, schulpraktische Studien sowie das Studium eines oder mehrerer Unterrichtsfächer. In Vorlesungen, Seminaren und praktischen Übungen lernt Ihr, wie man den Unterricht didaktisch und pädagogisch gestaltet. An den erfolgreichen Abschluss des Masterstudiums (Master of Education, M. Ed.) oder des Staatsexamensstudiums mit der Ersten Staatsprüfung schließt sich der Vorbereitungsdienst an. Als angehende Lehrer/-innen (Referendarinnen/Referendare) unterrichtet Ihr dann unter Anleitung und selbstständig in einer Grundschule bzw. in Klassen der Primarstufe. Der Vorbereitungsdienst dauert zwischen 18 und 24 Monaten und wird dann mit der Zweiten Staatsprüfung abgeschlossen. Die Regelstudienzeit bei Lehramtsstudiengängen ist im Lehrer(aus)bildungsgesetz des jeweiligen Bundeslandes festgelegt und deshalb je nach Bundesland unterschiedlich. Sie beträgt bei Staatsexamensstudiengängen 6 bis 9 Semester, bei der gestuften Lehrerausbildung dauert das Bachelorstudium in der Regel 6 Semester, das anschließende Masterstudium 2 bis 4 Semester.

Für eine Lehrtätigkeit an Hauptschulen (Sekundarstufe I) studiert man das Lehramt an Hauptschulen als Schwerpunkt im Rahmen eines schulartübergreifenden Studienganges, der je nach Bundesland z.B. auch auf das Lehramt an Grund- oder an Realschulen bzw. Gesamtschulen vorbereitet; die Lerninhalte gleichen denen beim Grundschullehramts-Studium, sind aber freilich inhaltlich auf die Sekundarstufe I abgestimmt. Lehramt an Hauptschulen kann man auch im Rahmen von Zwei-Fach-Bachelorstudiengängen studieren. Das Studium Lehramt an Hauptschulen schließt je nach Bundesland und Hochschule mit der Ersten Staatsprüfung oder – bei Studiengängen mit gestuften Abschlüssen (Bachelor und Master) – mit dem Masterabschluss ab. In der Regel ist der Masterabschluss der Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt gleichgestellt und berechtigt zum Eintritt in den Vorbereitungsdienst (Referendariat), der wiederum mit der Zweiten Staatsprüfung abschließt. Studiendauer und Dauer des Vorbereitungsdienstes entsprechen denen beim Studium fürs Grundschullehramt.

Das Studium für Lehrerinnen/Lehrer an Realschulen umfasst ebenfalls eine wissenschaftliche Ausbildung in erziehungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Themen, ein fachwissenschaftliches und fachdidaktisches Studium für zwei oder drei Unterrichtsfächer in der Sekundarstufe I sowie schulpraktische Studien (Unterrichtsbesuche, Praktika). Bei den Kombinationsmöglichkeiten der Unterrichtsfächer gibt es in der Regel Einschränkungen. Gängige Fächerverbindungen sind z.B. Chemie und Biologie oder Deutsch und Englisch, Französisch, Geschichte, Hauswirtschaft oder Mathematik und Chemie, Sport, Musik, Wirtschaftswissenschaften. Je nach Bundesland und Hochschule umfasst das Lehramtsstudium für Realschulen ein Bachelor- und konsekutives Masterstudium oder ist in Grund- bzw. Grundlagenstudium und Haupt- bzw. Vertiefungsstudium unterteilt. Das Hochschulstudium schließt wiederum entweder mit der Ersten Staatsprüfung oder dem Master of Education ab. Im Anschluss an das Studium folgt der Vorbereitungsdienst mit der Zweiten Staatsprüfung als Abschluss. Studiendauer und Dauer des Vorbereitungsdienstes entsprechen denen beim Studium fürs Grundschul-/Hauptschullehramt.

Wer Lehrer/-in am Gymnasium (Sekundarstufe I und II) werden will, muss das Lehramt an Gymnasien studieren – je nach Bundesland ist auch dieses entweder als eigener Studiengang oder als Schwerpunkt im Rahmen eines schulartübergreifenden Studienganges, der im Grundlagenteil z.B. auch auf das Lehramt an Mittelschulen bzw. Gesamtschulen vorbereitet, organisiert. Ihr besucht Vorlesungen, Seminare und praktische Übungen an der Hochschule, z.B. in zwei Unterrichtsfächern sowie deren Didaktik, z.B. Deutsch, Englisch, Latein, Erdkunde, Geschichte, Chemie, Biologie, Mathematik, Physik, Religionslehre, Sport, Musik und Kunsterziehung sowie ggf. ein Erweiterungsfach wie Beratung, Bilinguales Lehren und Lernen, Informatik oder Interkulturelle Pädagogik, sowie Pädagogik, Psychologie oder Soziologie. Je nach Bundesland sind die Fächer frei kombinierbar oder müssen aus bestimmten Fächergruppen gewählt werden. Je nach Bundesland und Hochschule umfasst auch das Lehramtsstudium für Gymnasien ein Bachelor- und konsekutives Masterstudium oder ist in Grund- bzw. Grundlagenstudium und Haupt- bzw. Vertiefungsstudium unterteilt. Das Hochschulstudium schließt auch hier wiederum entweder mit der Ersten Staatsprüfung oder dem Master of Education ab. Im Anschluss an das Studium folgt der Vorbereitungsdienst mit der Zweiten Staatsprüfung als Abschluss. Studiendauer und Dauer des Vorbereitungsdienstes entsprechen denen beim Studium fürs Grundschul-/Hauptschul- und Realschullehramt.

Dort werdet Ihr ausgebildet:

Das Studium findet in den Hörsälen und Seminarräumen Eurer Hochschule statt, der Vorbereitungsdienst direkt an Schulen, in Studienseminaren bzw. schulpraktischen Seminaren. Einem Studienseminar bzw. einer Schule werdet Ihr als Lehramtsanwärter/-innen bzw. Referendare und Referendarinnen je nach Bedarf vom Kultusministerium zugeteilt - manchmal fällt hier ein Umzug an. Neben dem Unterricht beteiligt Ihr Euch natürlich auch am übrigen schulischen Leben und nehmt beispielsweise an Klassenfahrten teil, wirkt bei der Organisation von Schulfesten und anderen Veranstaltungen mit. Wer eine moderne Fremdsprache als Unterrichtsfach wählt, muss außerdem unter Umständen Teile der praktischen Ausbildung in einem Land des jeweiligen Sprachraums absolvieren.

Das verdient Ihr:

Was Ihr als Llehrer/-in verdient, ist von der Schulform abhängig und zudem von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Während des Referendariats könnt Ihr durchschnittlich mit rund 850 bis 1.000 Euro brutto im Monat rechnen. Zum Berufsstart steigt Euer Einkommen auf durchschnittlich ca. 2.800 Euro brutto.