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Sie schauen genau hin. Eichbeamte sind deutschlandweit im Einsatz und garantieren jedem Verbraucher, dass er genau die Menge einer Ware erhält, für die er bezahlt hat. Aber auch die Unternehmen sind auf exakte Messgeräte angewiesen, damit sie für gleichen Wert die gleiche Ware vertreiben. Lisa Landgraf-Hoiß hilft in ihrem Beruf somit beiden Seiten, die sich täglich „an der Ladentheke“ gegenüberstehen.
Lisa Landgraf-Hoiß startet ihren Laptop und schaut, welche Aufgaben sie heute angehen will. „Ich kann mir meinen Tag selbstständig planen und mir aussuchen, welche Eichung ich heute durchführen möchte.“ Lisa ist jetzt seit über zwei Jahren beim Eichamt Ingolstadt angestellt und hat nach ihrer Anwärterzeit ihr eigenes Büro samt Dienstwagen. „Ich bin hier im Eichamt vor allem auf die Eichung von Waagen spezialisiert. Dazu zählen sowohl Fahrzeug-Waagen mit einem Messbereich von mehreren Tonnen, als auch Apotheken-Waagen, die bis auf das Milligramm genau arbeiten.“ Neben Waagen-Eichungen führt Lisa auch Eichungen bei Tankstellen durch. Dabei arbeiten die Eichbeamten häufig in Zweierteams. Sie kontrollieren die Zapfsäulen, befüllen geprüfte Behälter in einem speziellen Fahrzeug und ermitteln dadurch die exakte Menge an Kraftstoff. Im Anschluss werden die Werte im System hinterlegt und anhand der Fehlergrenze festgestellt, ob die getankte Menge im Toleranzbereich liegt. Ist alles in Ordnung, bekommt die Säule ihr Eichsiegel.
Die unterschiedlichen technischen Geräte fachgerecht zu eichen, findet Lisa sehr herausfordernd. Genauso wichtig wie das technische Verständnis ist es aber auch, Empathie zu entwickeln für den Menschen, der hinter dem Gerät steht. „Man braucht Fingerspitzengefühl für die Menschen, die man besucht. Die Eichung ist für sie ein notwendiges Übel, das Zeit und Geld kostet und im schlimmsten Fall auch noch eine Nachjustierung des Messgeräts nach sich zieht. Da sind sie manche natürlich nicht begeistert, wenn wir sie besuchen kommen.“ Die sympathische Bayerin sieht daher nicht ohne Grund ihre freundliche, offene Art als ihre größte Stärke im Beruf. „Einem Verkäufer versuche ich immer zu verdeutlichen, dass ich nicht nur im Interesse des Verbrauchers handele. Wenn er wegen einer ungenauen Waage falsch dosiert, kann er auf lange Sicht gesehen auch Einbußen haben.“ Überschreiten die Ergebnisse der Eichung die Fehlergrenze, muss Lisa aber dennoch konsequent sein. Sie muss in so einem Fall die Nachricht überbringen, dass eine kostenpflichtige Nachjustierung notwendig sein wird und das Messgerät bis dahin nicht zum Einsatz kommen darf.
Nach den Außeneinsätzen kehrt Lisa in ihr Büro zurück und arbeitet die Ergebnisse der Eichungen auf. Ihr gefällt diese Mischung aus Büroarbeit und Außendienst. „Wenn ich morgens zur Arbeit komme, weiß ich nie, was mich erwartet. Kein Termin ist gleich. Komme ich nach den Eichungen ins Büro, habe ich hier im Amt viele nette Kolleginnen und Kollegen. Ich kann mich austauschen über Termine und mir in schwierigen Fällen auch Rat holen. Ich bin froh, in einem so tollen Team arbeiten zu können.“
Im Sommer 2018 ist Lisa‘s Beamtenzeit auf Probe vorüber und sie wird Beamtin auf Lebenszeit. Für sie ist es das Ziel eines langen Lebensabschnittes, der nach dem Abitur mit einem Bachelorstudium im Wirtschaftsingenieurwesen begann. Als Tochter einer Beamtenfamilie sieht sie den Beamtenstatus als besonderes Privileg an und ist stolz, in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten zu sein. Als Beamtin würden ihr theoretisch auch noch weitere Türen nach oben hin offenstehen.
Als Eichbeamte eicht Ihr eine Vielzahl verschiedener technischer Messgeräte. Dazu gehören unter anderem diverse Waagen, Längenmessgeräte, Straßenzapfsäulen, Mineralöltankwagen, Messanlagen für flüssige Lebensmittel sowie Taxameter. Ihr arbeitet dabei in unterschiedlichen Toleranzbereichen mit verschiedenen Eichinstrumenten wie genormten Gewichten und Gefäßen. Das breite Spektrum an zu eichenden Messgeräten fordert den Eichbeamten ein sehr gutes technisches Verständnis ab. Die Eichungen verfolgen das Ziel, richtige Messungen von Messgeräten zu gewährleisten. Damit tragt Ihr als Eichbeamte dazu bei, den Gesundheits-, Umwelt- und Verbraucherschutz sowie den Schutz des Wettbewerbs zu gewährleisten.
Für den Beruf des/r Eichbeamten/in benötigt Ihr einen Bachelorabschluss in einem technischen Studiengang, der eine Regelstudienzeit von mindestens sieben Semestern hat. Anschließend bewerbt Ihr euch auf eine Ausbildung als Beamtin bzw. Beamter im gehobenen Dienst. Ihr solltet euch schnell in die Funktionsweise neuer Technik hineindenken können. Darüber hinaus kommt man als Eichbeamter/in in Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen. Eine offene, freundliche Art und ein gutes Einfühlungsvermögen zeichnen daher eine/n gute/n Eichbeamten/in aus. Da Ihr in den meisten Fällen allein arbeitet und viel unterwegs seid, benötigt Ihr mindestens einen Führerschein Klasse B.
Als Anwärter werdet Ihr in 12 - 18 Monaten zur/zum Beamtin/ Beamten im mittleren oder gehobenen technischen Dienst ausgebildet.
Die Ausbildung in der Anwärterzeit dauert 1 ½ Jahre und besteht aus einer einjährigen praktischen Ausbildung und einer halbjährigen schulischen Ausbildung. Die praktische Ausbildung findet bei dem Eichamt statt, in dem Ihr später arbeiten werdet. Ihr werdet mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen rausfahren und lernt alle Herausforderungen des Berufes kennen. Die schulische Ausbildung absolviert Ihr auf der DAM (Deutsche Akademie für Metrologie) in München. Ihr schließt Eure Ausbildung mit einer mündlichen und einer schriftlichen Prüfung ab und erhaltet ein Zeugnis.
Nach der Anwärterzeit startet Eure zweijährige Probezeit. Habt Ihr diesen Abschnitt erfolgreich gemeistert, seid Ihr Beamte auf Lebenszeit.
Eichbeamte auf Lebenszeit im gehobenen Dienst (Qualifikationsstufe 3) verdienen rund 3.600 Euro. In der Regel erfolgt eine Eingruppierung in die Besoldungsstufe A 11.
Die meisten Landeseichverwaltungen stellen zudem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit abgeschlossener Berufsausbildung für den sogenannten einfachen Dienst ein. Einstellungen können auch im Angestelltenverhältnis mit Bezahlung nach den Tarifverträgen der Länder (TV-L) erfolgen. Die Ausbildung ist dabei landesintern unterschiedlich geregelt, erfolgt aber meistens bei den Direktionen der Landeseichverwaltungen und deren Ämtern.
Über www.eichamt.de erhaltet Ihr weitere Informationen zu den Einstiegsmöglichkeiten und weiterführende Links zu Stellenangeboten der Landeseichämter.