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Justizfachwirt/-in

Brücke zwischen Richter und Bürger

Julia Konrad arbeitet als Justizfachwirtin in der Geschäftsstelle des Landgerichts in Bad Kreuznach und hat dort auch mit brisanten Fällen zu tun, bei denen sie viel Einfühlungsvermögen beweisen muss. Bei heiklen Auseinandersetzungen im Publikumsverkehr muss sie Ruhe bewahren, bevor eine Situation eskaliert.

Julia hat eine Ausbildung zur Justizfachwirtin absolviert. Früher nannte sich das „Beamtenlaufbahn des mittleren Justizdienstes“. Praktisch ausgebildet wurde Julia hauptsächlich beim Amtsgericht, aber auch bei der Staatsanwaltschaft und beim Landgericht war sie in dieser Zeit.

Jetzt verwaltet Sie Akten, bearbeitet die Post, sie berechnet Gerichtskosten und ist für die Entschädigungszahlungen an Zeugen und Sachverständige zuständig. Es geht schon mal heiß her, da Bürger meist wenig Berührungspunkte mit der Justiz haben und ungeduldig werden können. „Für mich ist es da immer ein Erfolg und ein tolles Gefühl, wenn ich den Besuchern in der Geschäftsstelle weiterhelfen und ihnen den „Apparat“ Justiz näherbringen konnte. Am meisten freut es mich natürlich, wenn ich dafür Dank und Anerkennung ernte“, sagt die 30-Jährige.

Zu Beginn ihres Berufslebens war alles Aufregung pur in einer komplett neuen Stadt. Julia erzählt: „Ich stand vor der neuen Behörde, der Landesjustizkasse, wo alle Gerichtskosten vollstreckt werden. Und musste mich natürlich erstmal in die vielen Fälle und Akten einfinden. Aber das ging total schnell!“ Julias Job besteht hauptsächlich aus Bürotätigkeiten, und damit ist sie glücklich: „Ich habe jeden Tag meine Herausforderungen und manchmal auch ein bisschen Action.“

Julia organisiert auch Termine und überprüft, dass alles reibungslos abläuft. „Sobald der Richter einen Termin für eine Verhandlung bestimmt hat, bin ich anschließend verantwortlich für die Ladung der Beteiligten zum vereinbarten Termin. Dass die Beteiligten die Zustellung zum Termin erhalten, überwache ich auch“, erzählt Julia.

Das Urteil bzw. der Beschluss eines Richters oder Rechtspflegers wird dank ihr auch öffentlich bekannt. „Das bedeutet, dass ich entsprechende Ausfertigungen oder beglaubigte Abschriften nach Außen kommuniziere und auch später für die Bescheinigungen verantwortlich bin, die diese Entscheidungen rechtskräftig werden lassen“, erklärt Julia. „Dadurch bin ich quasi die Brücke zwischen Richter und Bürger.“

Das vollbringt Ihr:

Nach dem Abschluss Eurer Ausbildung arbeitet Ihr in Geschäftsstellen von Gerichten und Staatsanwaltschaften. Ihr seid in dem Job größtenteils Euer eigener Chef und solltet deshalb strukturiert und selbständig arbeiten können. Bürotätigkeiten, Sachbearbeitung und die Verwaltung von Akten erwarten Euch. Außerdem bereitet Ihr den Verhandlungsraum vor, schreibt dann das Protokoll der Gerichtsverhandlung und legt es abschließend dem zuständigen Richter vor. Dafür sollte man sich immer mit den aktuellen Gesetzen und der Rechtsprechung auseinandersetzen, da sich diese regelmäßig ändern. So wird es aber auch nie langweilig.

Was Ihr mitbringen müsst:

Für den Beruf der Justizfachwirtin bzw. des Justizfachwirts solltet Ihr Ehrgeiz zeigen und belastbar sein – Ihr habt es schließlich mit Publikumsverkehr, vielen Anrufen und einer Vielzahl von Akten zu tun. Das bedeutet, dass Ihr Euch selbst gut organisieren könnt, um strukturiert zu arbeiten, und dass Ihr Einfühlungsvermögen beweist, wenn Ihr mit Bürgern sprecht. Ihr solltet die Bereitschaft mitbringen, ständig über Gesetzesänderungen zu informieren und allgemein auch großes Interesse für Recht und Gesetze mitbringen. Optimal ist es, wenn Ihr multitaskingfähig seid, denn wenn Ihr gerade in eine Akte vertieft seid, kann immer auch das Telefon klingeln oder ein Bürger in der Sprechstunde vorbeischauen. Ihr solltet auch in der Lage sein, Dinge richtig einschätzen und abwägen zu können, um nicht den Überblick über die besonders dringenden Themen zu verlieren. In diesen Beruf kommt ihr durch die Ausbildung zur Justizfachwirtin bzw. zum Justizfachwirt. Diese setzt die mittlere Reife voraus und beinhaltet praktische Abschnitte, in denen Ihr direkt z. B. bei der Staatsanwaltschaft eingesetzt werdet. Je nach Bundesland dauert diese Ausbildung zwei bis 2,5 Jahre.

Wie es danach noch weitergehen kann:

Nach der Ausbildung könnt Ihr Euch noch in der Rechtspflege weiterqualifizieren. Dazu müsst Ihr drei Jahre an der Fachhochschule studieren. Es gibt auch die Möglichkeit, im Verwaltungsbereich aufzusteigen oder Gerichtsvollzieherin bzw. Gerichtsvollzieher zu werden.

Das verdient Ihr:

Als Justizfachwirtin/Justizfachwirt steigt Ihr im mittleren Dienst mit der Gruppe A 6 ein und bekommst je nach Bundesland monatlich rund 2.100 Euro brutto im Monat. Beförderungen sind im weiteren Verlauf des Berufslebens bis zur Besoldungsgruppe A 9 Z (Justizamtsinspektor mit Zulage) möglich.