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Krankenpfleger/-in

Menschen brauchen Menschen

Krankenhäuser stehen auf der Liste der Orte, an denen man nicht sein will, ziemlich weit oben. Hier ist die Verletzbarkeit des menschlichen Lebens deutlich sicht- und spürbar. Jeden Tag hilft Stationsleiter Justin mit seinen Kollegen hier Menschen auf die direkteste Weise, die man sich überhaupt vorstellen kann: als Krankenpfleger.

Am Klinikum Duisburg beginnt der Tag für die Krankenpfleger/-innen auf der Station für Neurologische Frührehabilitation je nach Schicht zwar immer zu unterschiedlichen Zeiten, aber immer mit den gleichen Schritten. Zunächst wird bei der Schichtübergabe besprochen, ob es in der vorangegangenen Schicht besondere Vorfälle gab. Dann werden die Utensilien wie Spritzen und Verbände vorbereitet. Danach wenden sich die Pfleger/-innen den Patienten zu: Pulswerte werden gemessen, Blut abgenommen, Verbände gewechselt.

Hier auf der Station liegen Patienten mit neurologischen Erkrankungen. „Patienten mit Parkinson, Gehirntumoren oder Menschen, die durch einen Unfall neurologische Schäden genommen haben, kommen zu uns“, erklärt Keith Justin Arcadio, der 2001 die Ausbildung zum Krankenpfleger begonnen hat und bereits 2008 die Stelle als Stationsleiter bekam. Einmal in der Woche treffen sich außerdem die Ärzte, Therapeuten und Krankenpfleger und besprechen kurz jeden einzelnen Patienten. „Im Gegensatz zu den Ärzten sind wir mit den Patienten den ganzen Tag zusammen. Unsere Beobachtungen sind also für die ärztliche und therapeutische Behandlung der Patienten sehr wichtig“, erklärt Justin.

„Dadurch, dass wir im Schichtsystem arbeiten, ist es für diesen Beruf wichtig, flexibel zu sein“, sagt Justin. Neben der Flexibilität sind auch andere persönliche Fähigkeiten entscheidend in diesem Beruf. „Wie psychisch belastend die Tätigkeit als Krankenpfleger ist, darf man nicht unterschätzen“, sagt Justin. Außerdem sollte man gerne mit Menschen arbeiten. Denn Freundlichkeit und Empathie der Pflegenden sind für die Genesung der Patienten sehr wichtig. „Es wird immer Menschen geben, die Pflege brauchen oder krank sind. Menschen brauchen Menschen, vor allem in einer solchen Situation. Deswegen kann man uns auch nicht durch Maschinen oder Roboter ersetzen. Aus diesem Grund werden Krankenpfleger immer unverzichtbar sein“, fasst Justin zusammen.

Mitten auf der Station prangt eine große bunte Fläche. Bei näherer Betrachtung wird klar, dass sie aus Danksagungen und bunten Postkarten besteht. Angehörige und Patienten selbst bringen hier ihre Dankbarkeit und Anerkennung zum Ausdruck, die auch für die Krankenpfleger/-innen eine große Motivation sind. „Manchmal kommen frühere Patienten vorbei, um uns persönlich zu danken“, erzählt Justin. „Das Schöne dabei sind nicht nur die Worte, sondern die Tatsache, dass der Patient stehen und sich selbstständig fortbewegen kann. Solche Gesten und Erlebnisse machen die belastenden Momente des Berufsalltags wett.“

Das vollbringt Ihr:

Was Ihr als Krankenpfleger/-in macht, erklärt sich teilweise bereits aus der Berufsbezeichnung selbst. Es geht viel um Pflege und die Arbeit am und mit dem Patienten. Auch die Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte ist heutzutage sehr wichtig.

Als Stationsleiter muss Justin auch viele organisatorische Aufgaben erledigen. Er koordiniert ein Team aus 30 Kollegen und teilt sie in die unterschiedlichen Schichten ein. Außerdem plant er therapeutische Einsätze der Physio- und Ergotherapeuten. „Klar, muss man sich auch mal mit unangenehmen Dingen herumschlagen, wenn sich beispielsweise Angehörige beschweren. Aber man kann auch sehr direkt Verbesserungen bei den Patienten erzielen und beobachten“, erzählt Justin.

Was Ihr mitbringen müsst:

Um die Ausbildung beginnen zu können, braucht Ihr mindestens einen Hauptschulabschluss. Etwa die Hälfte der dreijährigen Ausbildung macht der praktische Teil aus. „Einsätze in der Neurologie, der Inneren Medizin, der Chirurgie, dem ambulanten Dienst sowie der Psychologie ermöglichen einen Einblick in verschiedenen Fachbereiche“, erklärt Justin. Im theoretischen Teil lernt Ihr unterschiedliche medizinische Aspekte der einzelnen Fachbereiche und erlangt grundlegende medizinische Kenntnisse in der Anatomie, lernt viel über Hygiene und allgemeine medizinische Tätigkeiten wie Verbände wechseln und Katheter legen.

Es gibt viele Möglichkeiten zum Aufstieg und zur Spezialisierung als Krankenpfleger/-in. Nach der Ausbildung könnt Ihr, so wie Justin, zum Stationsleiter aufsteigen oder Praxisanleiter werden und Euch wiederum selbst um Auszubildende und neue Mitarbeiter kümmern. Außerdem könnt Ihr Euch als Wundmanager um die Verbände und die Wundpflege im Klinikum kümmern. Auch ein medizinisches Studium nach der Ausbildung ist möglich.

Hier werdet Ihr ausgebildet:

Der theoretische Teil der Ausbildung wird in einer entsprechenden Berufsschule absolviert, der praktische Teil im Klinikum selbst. In Duisburg befindet sich die Gesundheitsschule direkt auf dem Gelände des Klinikums, was optimale Bedingungen zur Verbindung von Theorie und Praxis schafft.

Das verdient Ihr:

Als Krankenpfleger/-in Ausbildung verdient man im ersten Jahr 876 Euro, im zweiten 937 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 1.038 Euro. Als ausgelernte Kraft liegt das Gehalt zwischen 1.400 und 2.500 Euro brutto.